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Lüdenscheider Zeitbilder
 

1976-1984: CNC, Freisenberg, Dickenberg und das City-Center

Bürgermeister: Jürgen Dietrich CDU

Foto: Autobahnbrücke
Die Autobahn A45 wurde zur wichtigsten Anbindung der exportorientierten Wirtschaft und autofreundlichen Lüdenscheider an die Welt.

 

Schon 1967 hatte die Leuchten- und Lichtfabrik ERCO am Rande von Gevelndorf ihre große Fabrik errichtet, weil die Produktionsflächen im Gebäude der alten Firma Berg an der Altenaer Str. und in anderen Gebäuden zu klein geworden waren. ERCO war damals einer der wichtigsten Hersteller von Kunststoffleuchten in der Welt. 1978 folgte Busch-Jaeger-Elektro aus der Gartenstraße zum benachbarten Freisenberg nahe der Autobahnauffahrt Nord und viele andere. 1984 zog die Firma Kostal aus der Wiesenstraße zur Autobahnauffahrt Lüdenscheid Mitte. Der Auszug fast aller großer Firmen aus der Innenstadt hatte zwei wichtige Gründe: 1. An- und Abtransport der Waren wurde in den engen Straßen der Innenstadt immer schwieriger, 2. für die immer leistungsfähigeren Maschinen, die nun CNC gesteuert waren, benötigte man viel mehr Stellflächen, auch für die Produktionsstraßen.

Foto: Neubaugebiet Oeneking von der Talstrasse gesehen.
In den 70er Jahren wurde der Oeneking mit großen Wohnhäusern und vielen Eigenheimen bebaut.

 

CNC (Computerized Numerical Control) heißt: computerisierte numerische Steuerung und Regelung von Jahren ein und wurde bis heute immer weiter entwickelt. In den 80er Jahren wurden die Maschinen auch in der Gewerblichen Berufsschule am Raithelplatz aufgestellt, damit die Auszubildenden nicht hinter der technischen Entwicklung zurückblieben. Die Elektronik, die immer mehr Arbeitsprozesse erfasste und viele Menschen arbeitslos werden ließ, führte zur größten Veränderung der Produktionsabläufe seit der Umstellung vom Handwerk auf die frühe Industrialisierung. Die Buchhaltung, das Schreiben, das Kopieren, die Herstellung der Zeitungen und vieler Produkte waren davon betroffen. Zum Beispiel stellte auch die Stadtkasse der Stadtverwaltung ihr Mahnverfahren auf Computer um. Im Gewerbe wurden nun die Werkstücke entsprechend den elektronischen Eingaben so bearbeitet, dass am Ende das fertige Produkt in großer Präzision herauskam. Die Folge davon war in der hiesigen Gewerberegion eine Arbeitslosigkeit von 11 % und die Forderung der Gewerkschaften nach kürzerer Arbeitszeit, um mehr Mitarbeitern eine Arbeitschance zu geben. Deshalb protestierten u.a. die Drucker gegen die Arbeitsplatzverluste und die längeren Arbeitszeiten. Gegen die Forderungen der Arbeitnehmer demonstrierten 1984 vor dem Rathaus die Arbeitgeber, weil sich die teuren Maschinen nicht bezahlt machten, wenn die Arbeiter nur für kurze Arbeitszeiten an ihnen tätig waren. Die Umstellung lässt sich aber auch umgekehrt erklären: Arbeiter wollten weniger arbeiten und mehr verdienen; darauf mussten die Arbeitgeber mit Rationalisierung, Stellenabbau und Auslagerungen ins Ausland reagieren. Der Umstellungsprozess war für beide Seiten schwierig, aber notwendig, um konkurrenzfähig zu blieben. Der Unternehmer, der seine Produktionstechnik nicht umstellte, war nicht mehr lange konkurrenzfähig und gefährdete damit noch mehr Arbeitsplätze. Und nur derjenige, der geringe Stückzahlkosten hatte, überlebte am Markt. Das gelang zu der Zeit noch der Firma Westfälische Kupfer- und Messingwerke (WKM) an der Altenaer- und Wiesenstr., wo 1976 die millionste Kaffeemaschine vom Band lief. Zu den erfolgreichen Unternehmen zählten auch die Firma Betzer für Spezialschrauben und Firma Sieper als "größte Autofabrik der Welt" für Metall-Modellautos.

Foto: Kaufhaus Hettlage
Zu den markanten Neubauten der Innenstadt gehörte ab 1977 das Bekleidungsgeschäft Hettlage am Karusellplatz.

 

Während sich in dem Gewerbegebiet Freisenberg immer mehr Unternehmen ansiedelten, entstand am benachbarten Dickenberg aus einer kleinen Siedlung ein Stadtviertel für ca. viertausend Menschen, die hier Ein- und Zweifamilienhäuser bauten oder in preisgünstige Mietwohnungen einziehen konnten. Die evangelische Kirche errichtete 1982 ein Gemeindezentrum und in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Jugendzentrum.

In der Innenstadt wandelte sich die Geschäftswelt in der Form, dass immer mehr Filialgeschäfte nach Lüdenscheid kamen. 1976/77 eröffneten C&A am Rosengarten, Leffers mit dem Schuhhaus Böhmer, Hettlage, der neue Kaufhof und das City-Center, der Vorläufer des heutigen Stern-Center. Es zog viele Käfer auch aus Nachbarorten an, verdrängte aber zahlreiche Geschäfte aus der Stadt.

Im gleichen Jahr organisierte der Heimatverein Lüdenscheid unter dem Motto "Vom Bürger für den Bürger" das erste Stadtfest, mit dem über die bestehenden Vereine hinaus auch für Vertriebene und Ausländer eine Möglichkeit geschaffen wurde, miteinan- der ins Gespräch zu kommen und die Stadt als lebenswerten Ort für Meinungs- und Ideenaustausch zu erfahren.

Foto: Blick in das Wellenbad
1981 wurde das Wellenbad als zweites Großbad in Lüdenscheid errichtet.

 

Im Jahr darauf wurde die Kaufhalle und 1980 das Forum - das zweite Geschäftszentrum mit dem Wellenbad - am Sternplatz eröffnet. Deshalb wurde das alte Schillerbad 1981 geschlossen und zu einem Jugendzentrum umgebaut, das von 1982 bis 1993 aktiv war.

Große kulturelle Ereignisse waren neben den Chorkonzerten die Hundert-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr 1978 mit großem Umzug und im gleichen Jahr der Kreisheimattag, mehrere Aufführungen der 1977 gegründeten Altstadtbühne, die Installation der modernen Plastiken auf dem Rathausplatz, die 50-Jahr-Feier des Lüdenscheider Mandolinenorchesters, seit 1980 die Kleinkunsttage, die letzte Theaterauffüh rung der Kunstgemeinde und 1981 die Eröffnung des Kulturhauses, das viele technische Möglichkeiten für Bühnen und Musikstücke bot.

Foto: Stadtfest vor dem Rathaus
Ab 1977 wurde das jährliche Stadtfest zum wichtigsten Ereigniss im gesellschaftlichen Leben der Stadt.

 

Bürgersinn zeigten viele Lüdenscheider mit 1,2 Mio. DM Spenden für das Kobalt-60-Gerät zur Behandlung von Krebskranken, das 1980 im Krankenhaus Hellersen installiert wurde. Neben dem Alterskrebs rückte der Krebs von Kindern und Erwachsenen immer mehr ins Bewusstsein, weil er zunahm und zu den häufigsten Todesursachen zählte. Schädliche Stoffe in Ernährung, Luft und Wasser (Radioaktivität, Feinstaub u. a. gehören zu den teilweise noch unerforschten Ursachen. Ängste und Fürsorge führten zu der Spendenbereitschaft.

Seit ca. 1970 verbrauchten die Menschen in den Industriestaaten nach Meinung der meisten Forscher mehr Natur, als sie regenerieren kann. In Lüdenscheid war in dieser Zeit an vielen Straßenrändern und in der Nurre das Absterben von Bäumen zu beobachten. Das Streusalz auf den Straßen im Winter und schädliche Ballaststoffe aus den Schornsteinen von Fabriken wurden als Hauptursachen erkannt. Weniger Streusalz und mehr Filteranlagen brachten Besserung. - Um den Bau der Silbergtrasse von Herscheid an der Versetalsperre vorbei zur Autobahnauffahrt bemühte sich die Industrie- und Handelskammer mit den Plettenberger Unternehmern. Aber ca. tausend Bürger und die Stadt Lüdenscheid lehnten die Zerstörung vieler Hektar Natur für die neue Straßenführung ab. Deshalb strich die Landesregierung das Projekt. - 1984 wurde festgestellt, dass 24 % der heimischen Bäume erkrankt waren. Deshalb protestierten Bürger heftig, als Buchen im Stadtpark gefällt wurden, die nicht krank waren. Aus Verantwortung für die Umwelt gründeten einige Bürgerinnen und Bürger 1983 die Ortsgruppe der Partei "Die Grünen", die seit 1984 im Stadtrat vertreten ist. Einige ihrer Mitglieder und mehrere andere kritische Bürger trugen mit der privaten Monatszeitschrift "Lünscher Stattzeitung" zur gesellschaftspolitischen Vielfalt 1980 - 85 bei, in der Themen vorkamen, die von anderen Lokalzeitun- gen verschwiegen wurden.

Foto: Protestkundgebung vor dem Rathaus
Die Gewerkschaften zählten in den frühen 80er Jahren zu den Friedensbewegten.

 

Der NATO-Doppelbeschluss zur weiteren atomaren Aufrüstung gegen die Stationierung von atomaren Raketen in der DDR führte zu den drei großen Friedensdemonstrationen in Bonn mit 300 000 Teilnehmern 1983. Zahlreiche Rüstungskritiker, die die weltweit höchste Dichte von Atomwaffen in Deutschland und die damit verbundenen Gefahren für unverantwortlich hielten, kamen auch in Lüdenscheid zusammen. Zu ihnen zählten zahlreiche Christen, die im Gebet und bei Kundgebungen ("Massensterben auf dem Sternplatz") auf Gefahren und Kosten des hundertfachen Overkill angesichts von jährlich 30 Mio. Hungertoten hinwiesen.

Unter dem Slogan "Make love not war" war beim Protest gegen den Vietnamkrieg und die Aufrüstung im Kalten Krieg eine friedfertige Blumenkinder- und Hippiebewegung entstanden, die Gewaltstrukturen überwinden wollte. Sie gab es im politischen und im privaten Bereich. Meistens waren Frauen und Kinder die Opfer von Gewalt in der Familie. Nun bildete sich zu deren Schutz eine Bürgerinitiative, die ein Frauenhaus grüdete, in das Frauen und Kinder vor gewalttätigen Vätern flüchten konnten.

Foto: Blick auf das Kulturhaus
Zum kulturellen Zentrum wurde das Kulturhaus, das 1981 eröffnet wurde.

 

Zu den Schattenseiten im Leben der Stadt zählte die wachsende Zahl von Drogenhändlern. Die Polizei setzte eine Sonderkommission ein, die einmal 24 Personen und später eine kleinere Gruppe verhaftete. Einige wurden zu mehrjähriger Haft verurteilt. Da auch Lüdenscheider Jugendliche in den Kleinhandel einbezogen wurden, konnte die Polizei durch ihren Erfolg einen Teil der Gefahr abwenden. Einen Schaden von 22 Mio. DM durch Zollhinterziehung fügte ein Lüdenscheider Unternehmer Deutschland und der Europäischen Gemeinschaft zu, der 1971 den städtischen Schlachthof übernommen und dort einen Fleischgroßhandel eröffnet hatte. Mit anderen zusammen wurde er zu mehreren Jahren Haft verurteilt. 1984 wurde der Schlachthof abgerissen.

In den 80er Jahren bildeten sich viele Selbsthilfegruppen, z. B. in der Mintenbecke für Menschen mit psychischen Belastungen 1988 und für Betroffene verschiedener schwerer Krankheiten. Aber auch soziale und juristische Anliegen (z. B. Weißer Ring) führten zur Gründung von Selbsthilfegruppen.

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1985-1993/94: Städtepartnerschaften und Ende der Garnisionszeit

Bürgermeister: Jürgen Dietrich CDU

1985 - 1990 führte die Glasnost-Politik von Michael Gorbatschow, dem Präsidenten der Union der Sozialistischen Sowjetrepublik (UdSSR), zum Zusammenbruch des Kommunismus. Damit endete der "Kalte Krieg" zwischen den beiden Militärbl&oum;cken NATO und Warschauer Pakt, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg gebildet hatten. Nun fand das Wettrüsten ein Ende und Truppen wurden aus West- und Ost-Deutschland abgezogen. Dazu zählten auch die belgischen NATO-Truppen in Lüdenscheid, die 1992 die Kaserne Baukloh und im Mai 1994 die am Buckesfeld verließen. Damit endete nach 58 Jahren die Zeit der Garnisonstadt, die 1935 mit dem Bau der drei Kasernen für die Deutsche Wehrmacht begonnen hatte.

Das politische Tauwetter in den Staaten Ost-Europas erreichte Lüdenscheid aber auch durch die Ankunft von immer mehr Flüchtlingen. 1990 kamen mehrere hundert Roma. Als sie erfuhren, daß sie kein Zuwanderungsrecht hatten, kehrten die meisten heim, einige mit politisch verfolgten Verwandten durften bleiben. Für jährlich 200 - 400 Flüchtlinge wurden 1990 Wohncontainer an der Volmestr. in Brügge, an der Talstr. und an der Höh aufgestellt. Weniger als ein Viertel der Flüchtlinge fanden Anerkennung durch die Ausländerämter oder Gerichte, auch wenn die Flüchtlinge alles Ersparte in die oft lebensgefährliche Flucht investiert hatten und mehrere Dutzend in Oder und Neiße an der Ostgrenze ertrunken waren. In der Kaserne Baukloh richtete das Land NRW eine Sammelunterkunft für neu ankommende Flüchtlinge ein, die hier ihre Flucht begründen mußten. Mehr als 3/4 konnten das nach deutschem Recht nicht zureichend, weil sie nicht politisch verfolgt waren. Sie wurden in ihre Heimatländer zurückgeflogen. Die anderen den anteilig auf die Orte in NRW verteilt. In zwei Jahren kamen und gingen mehr als 7 000 Flüchtling durch das Erstaufnahmelager Baukloh, in dem viele Hoffnungen und viel Elend zusammenkamen. Danach wurden die Baukloher- und die Buckesfelder Kaserne bis auf Nebengebäude abgerißen und zu Wohn- unf Gewerbegebieten.
Seit 1978 waren verfolgte Menschen aus Ost-Afrika, Sri Lanka, Vietnam und anderen Ländern nach Lüdenscheid gekommen und baten um Asyl. Fehlende Sprachkenntniße und die politische Entscheidung, daß Deutschland kein Einwanderungsland sei, erschwerten das Verständnis. Ca. Dreiviertel wurden abgelehnt und abgeschoben, ein Viertel wurde geduldet oder anerkannt. Sie wohnten zunächst sehr beengt in alten Häusern der Stadt. Erst durch das Kennenlernen konnten Vorurteile von den Lüdenscheidern abgebaut und Verbeßerungen nach Reklamationen bei den Behörden erreicht werden. Für die Flüchtlingskinder setzten sich viel (Grundschul-) Lehrer in Lüdenscheid weit über ihren Dienst hinaus ein, um den jungen Menschen beßere Schul- und Zukunftschancen zu geben, denn gute Schulzeugniße waren und sind lebenswichtig. Die Schulkinder wurden oft die Dolmetscher zwischen ihren Eltern und den Lüdenscheidern.

Zur beßeren Verständigung in Europa schloßen die meisten deutschen Städte Partnerschaften. Zu den alten Lüdenscheider Partnerschaften mit Den Helder und Brighouse kamen die mit Leuven, Myslenice, Romilly und Taganrog (vgl. Kapitel 27). Aus der rußischen Partnerstadt wurden 1992 ehemalige Zwangsarbeiter eingeladen, denen die Stadt Lüdenscheid damit zeigte, daß der alte Geist der Feindschaft und des Raßismus (über-/Untermensch) überwunden worden war und ein friedlicher deutscher und europäischer Geist herrschte.

Das schwierigste Vorhaben war die Einladung von 10 ehemaligen jüdischen Lüdenscheidern. - In der Stadt hatte man die lokale NS-Zeit verdrängt, bis amnesty international darauf aufmerksam machte, daß am Kriegsende drei Soldaten wegen angeblicher Fahnenflucht standrechtlich erschossen wurden. Auf dieses lokale Ereignis wollte der Rat keinen Bezug nehmen. Vielmehr brachte er für alle Opfer des Nationalsozialismus eine Tafel an, die keine Täter nannte. Zwei Seminare der Volkshochschule bereiteten einen Vortrag zum 9. November 1938/88 vor, in dem dokumentiert wurde, daß die Nationalsozialisten 36 von 114 jüdischen Lüdenscheidern ermordeten. Die Anregung des Vortrags, ehemalige Bürger einzuladen, wurde vom Rat aufgenommen, der mit den überlebenden auf der Rückseite der Stadtbücherei 1990 eine Gedenktafel enthüllte, wo sich 1901 - 1936 die Juden zum Gebet und zu Festen versammelten.

Die Einladung der ehemaligen Zwangsarbeiter aus der neuen Partnerstadt Taganrog 1993 und die Errichtung des Mahnmals für die Opfer des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel 1997 waren wichtige Schritte zur Erkenntnis der Teilhabe an den Verbrechen des Nationalsozialismus.

Mit der Wiedervereinigung und dem Ende der kommunistischen Staatswirtschaft ergaben sich viele ökonomische Veränderungen. Während ERCO 10 000Spezialleuchten für die paßende Be- und Ausleuchtung eines Hochhauses in Hongkong lieferte und Hasco-Chef Rolf Hasenclever Präsident des Bundesverbands Metall wurde, konnte die Firma Plate in Brüninghausen nur durch das große finanzielle Engagement der Mitarbeiter gerettet werden, was bei Eichhoff (Automatenbau u. a.) und F. W. Aßmann nicht gelang. Auch die Warnung des Ministeriums vor den Gefahren des Tauchsieders "Gunda" aus Lüdenscheid spiegelte Schwächen der heimischen Industrie. Die Arbeitsplatzverluste im Elektro- und Metallgewerbe wurden kaum durch Arbeitsplätze im neuen Kreiskrankenhaus Hellersen (1986) und im neuen Kreishaus (1986) an der Heedfelder Straße ausgeglichen Während zahlreiche ausländische Gastarbeiter scheid verließen, kamen fast gleich viele Spätaussiedler aus Ost-Europa nach Lüdenscheid.
Insgesamt konnte das Finanzamt 1989 erstmals mehr als 1 Mrd. DM Steuern einnehmen, was die wirtschaftliche Stärke der Stadt anzeigte.
In ihr wuchs die Wachsamkeit für Umweltgefahren. 1985 gab es hier den ersten Smog-Alarm mit der Mahnung, weniger Auto zu fahren. Zyankali, Amoniak und verschiedene Säuren in der Volme und Rahmede, die Belastung der Luft durch einige Fabriken und die auf der Mülldeponie Kleinleifringhausen gelagerten gefährlichen Filterfeinstäube gehörten zu den negativen Umweltmeldungen.

Viele Versuche gab es, die bürgerliche Freiheit und die Menschenwürde in Lüdenscheid zu verteidigen. Grüne und Jungsozialisten kritisierten deshalb die Volkszählung, weil sie darin Ansätze des Überwachungßtaates sahen. Positiv rief der Bürgermeister am weltweiten Afrikaaktionstag 1985 zu Spenden auf, um die Lüdenscheider in die Pflicht jedes Weltbürgers für das überleben der Menschen einzubinden. Es kamenn 90 000 DM in einem Jahr zusammen. Gleichzeitig wurde dadurch ein Impuls für mehrere Gruppen Lüdenscheids gegeben, sich für das Anliegen einer Welt ohne Hunger und Not in der Afrikahilfe zu gemeinsamen Aktionen zusammenzuschließen.
Heute heißt die Afrikahilfe Welthilfe und führt u. a. jährlich den Markt der guten Taten vor Weihnachten Lüdenscheid durch.

Foto: DBlick auf das IKAH-Gelände.
Der von K.T. Neumann auf dem Engelbertplatz vor der Stadtbücherei 1989.

 

Mit dem Zusammenschluß des Bachchores und der Lüdenscheider Chorgemeinschaft zum Oratorienchor nach 1985 wurde die Tradition der Aufführung großer Gesangswerke auf hohem Niveau fortgesetzt. Das Konzertleben in der Stadt konnte die Musikschule durch die beßeren Möglichkeiten in der 1985 neu bezogenen Alten Post verbeßern. Dort und an vielen Orten und Straßen Lüdenscheids fanden drei Jahre später die Musikschultage NRW statt. Ebenfalls 1988 öffneten die Städtischen Museen - die Kunstgalerie und das Geschichtsmuseum - ihre Türen in dem originellen Komplex, der durch die Verbindung der alten Amtßparkaße und des Amtshauses mit einem moddernen Glasbau verwirklicht wurde. Schwerpunkte sind die Werke von Künstlern aus Nordrheinwestfalen, die städtische Kunstsammlung und Produkte der heimischen Industrie, besonders Knöpfe, Orden und Abzeichen. Jahrzehnte lange lokalhistorische Sammlungsarbeiten konnte Landrat Dr. Walter Hostert mit der Stadt in dem neuen Gebäude angemeßen außtellen. Und die Eröffnung der neuen Stadtbücherei 1988 wurde zu einem Fest für Bücherfreunde, die seitdem unter hunderttausend Büchern, Musikpartituren, Spielen, CD und Videos auswählen können. Auch dank der vielseitigen Kulturangebote der Bücherei wurde sie zu einem beliebten Ort der Stadt.

   
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Lüdenscheider Zeitbilder
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Gestaltung: Martin Sander/ Hans-Werner Hoppe